That’s Rallye: Gerade Führung übernommen, dann Ausfall für das Brose Rallye Team

Der Speed ist hoch und der Grat, auf dem in der Spitze der Deutschen Rallye Meisterschaft 2017 (DRM) balanciert wird, superschmal. Das haben die bisherigen zwei Läufe deutlich gemacht. Bei der 30. ADAC Rallye „Rund um die Sulinger Bärenklaue“ hat sich dieser Trend nahtlos fortgesetzt, was gleich mehrere unerwartete Favoriten-Ausfälle nach sich zog. Zu denen leider auch Dominik Dinkel / Christina Kohl im Brose Skoda Fabia R5 zählten.

 

Weit in den Norden ging es für das Brose Rallye Team zum dritten DRM-Lauf am 05. und 06. Mai. Rund 50 Kilometer südlich von Bremen war der Servicepark in Sulingen der Dreh- und Angelpunkt, von dem aus insgesamt 87 Teams die Veranstaltung in Angriff nahmen. Vor ihnen lagen 159,3 Bestzeitkilometer (WP), gewürzt mit einem Schotteranteil von 14,3 Prozent. Das gesamte Geläuf präsentierte sich rutschig und schmierig, war echt tückisch. Was seinen Tribut forderte und die Ausfallquote auf fast 35 Prozent hochtrieb. Mit von der Partie waren alle DRM-Fixstarter, zu denen sich starke internationale Gäste gesellten, wie zum Beispiel der Niederländer Hermen Kobus auf einem weiteren Skoda Fabia R5.

 

Von all diesen Begleitumständen völlig unbeeindruckt gingen Dominik Dinkel / Christina Kohl auf die drei WPs der Freitagabendschleife. Diese beinhaltete die zweimal zu befahrende Start-Ziel-Prüfung Bahrenborstel (12,1 km) sowie als Zuschauerattraktion den 4,3 Kilometer kurzen Rundkurs Sulingen. Tag eins endete mit einer Skoda Doppelführung, sah die amtierenden deutschen Rallye Meister Fabian Kreim / Frank Christian 11,2 Sekunden vor Dominik und Christina. Die sich ihrerseits als souveräne Zweite auf den Drittplatzierten ex-Autocross-Europameister René Mandel im Ford Fiesta R5 ein beruhigendes Polster von 28,4 Sekunden herausfahren konnten.

 

Der Samstag ist ereignisreich. Das beginnt um 08:39 Uhr mit der 11,2 Kilometer-Prüfung Borstel. Die Leader Kreim / Christian verkeilen sich nach einem Verbremser mit dem linken Vorderrad am Fundament eines Güllesilos und sind aus dem Wettbewerb, den nun das Brose Motorsport Rallye Team anführt. Mit dieser Erkenntnis gehen Dominik Dinkel / Christina Kohl die von vielen im Feld gefürchteten 24,8 Kilometer im IVG-Gelände – einem ehemaligen Militärdepot – an. Fehlerfrei durchkommen und abwarten was der Konkurrenz gelingt, das ist ihre Marschroute. Die sie mit der zweitschnellsten Zeit perfekt umsetzen. „Wir haben uns bewusst Luft gelassen, besitzen hier noch eine Menge Reserven“ berichtet Pilot Dominik Dinkel.

 

Im anschließenden Service wird der Brose Fabia R5 von der betreuenden Baumschlager Rallye & Racing (BRR) Truppe gründlich durchgecheckt und für das weitere Programm der Veranstaltung bestens vorbereitet. In dem als nächster Akt die Wiederholung der WP Borstel ansteht. Von dieser gibt es zwei Splitzeiten, die Dominik Dinkel und Christina Kohl als jeweils Schnellste ausweisen. Doch im WP-Ziel fehlen sie. Auf einem schmalen Schotterabschnitt trifft Dominik beim Einlenken in eine mittelschnelle Rechtskurve eine Wurzel, die den Brose Fabia noch weiter nach innen zieht und aushebelt. Er stellt sich auf die linken Räder auf, zeigt den Unterboden, droht für einen Moment sogar zu kippen. Doch Dominik reagiert blitzschnell, nimmt den Lenkeinschlag zurück, der Skoda landet wieder auf allen Vieren, allerdings links neben der Strecke. Der Zwischenfall liefert spektakuläre Action-Bilder. Und eigentlich sollte es nun mit minimalen Zeitverlust aus eigener Kraft weitergehen können. Aber daraus wird leider nichts. Der Wurzelkontakt hat die Befestigungsschraube des rechten unteren Querlenkers aus der Verankerung gerissen, das Brose Team muss mit äußerlich unbeschädigtem Auto aufgeben.

 

Danach ist die Luft aus der ADAC Rallye Sulingen raus. Der prickelnde DRM-Sekundenkrimi, der bei den letzten Läufen die Fans faszinierte, findet diesmal nicht statt. Die Podiumsplatzierten trennen Minutenabstände, auch auf den Ehrenplätzen dahinter geht es ähnlich weiter. Das wird hoffentlich beim nächsten DRM-Lauf schon wieder anders sein. Das ist die AvD-Sachsen Rallye rund um Zwickau mit ihren Highspeed-Asphaltprüfungen am 26. und 27. Mai. Das Brose Motorsport Rallye Team lässt nach dem Ausfall in Sulingen den Kopf keinesfalls hängen. „Wir wissen, dass die Saison noch lang ist und schauen positiv nach vorne. Bei der Sachsen Rallye waren wir schon im Vorjahr im Fabia S2000 top dabei, lagen auf Podiumskurs, bevor uns ein Motorproblem kurz vor Ende der Veranstaltung stoppte. Unser aktueller Brose Skoda Fabia R5 erzielt eine wesentlich höhere Spitzengeschwindigkeit als der S2000, wir sollten also 2017 bei der schnellen Sachsen Rallye absolut konkurrenzfähig sein“ erklärt uns Dominik Dinkel, der 24 Jahre junge Kfz.-Meister aus dem oberfränkischen Rossach. Er und seine 29-jährige Copilotin Christina Kohl aus Tiefenbach bei Passau haben schon mit akribischen Vorbereitungen für ihren nächsten DRM-Einsatz begonnen. Bei dem sie, unterstützt von ihrem tollen Team, erneut angreifen und wie gewohnt alles geben werden.


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